Im Bereich der Servervirtualisierung ist VMware Marktführer mit einem Marktanteil von etwa 60% (Quelle). Nicht nur in großen Rechenzentren, auch viele Mittelständler setzen Lösungen von VMware für die Virtualisierung ihrer eigenen Server ein. Die Übernahme des Anbieters durch Broadcom hat jedoch gerade für die Betreiber eigener Server weitreichende Konsequenzen. Welche Fragen Sie sich stellen sollten, wenn Sie aktuell VMware im Einsatz haben oder dies in Erwägung ziehen, sehen Sie hier.
Die Auswirkungen der VMware-Preispolitik auf mittelständische Unternehmen
Der neue Eigentümer Broadcom stellt das Preismodell der beliebten Virtualisierungs-Anwendung radikal um. Hier sind die relevanten Auswirkungen auf kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre eigenen Server mit VMware virtualisieren:
Die kostenlose Version des „vSphere Hypervisors“ wird nicht mehr angeboten
Damit ist es wahrscheinlich, dass auch der Support dieser kostenfreien Anwendungen eingestellt wird – ein weiterer Einsatz birgt ab diesem Zeitpunkt enorme Sicherheitsrisiken. Eine klare Aussage vom Betreiber hierzu steht allerdings noch aus.
Höhere Lizenzkosten durch Pakete
Einzelprodukte werden in Paketen gebündelt. Beispielsweise sind beliebte Tools wie Aria Suite (ehemals vRealize Suite), die NSX-Netzwerkvisualisierung und vSAN neuerdings nur noch als Bestandteil der konsolidierten VVF- und VCF-Pakete bzw. als separat lizenzierte Ergänzung zu den Paketen erhältlich. Dies führt dazu, dass Unternehmen u.U. für Funktionen zahlen, die sie nicht benötigen.
Mangelnde Planungssicherheit mit VMware
Der radikale Kurswechsel bei der Preis- und auch der Produktpolitik von VMware wirft Fragen auf: Wie wahrscheinlich wird eine Preisstabilität zukünftig sein? Welche Produkte werden zukünftig noch angeboten und gewartet?
Virtualisierungslösungen im Vergleich: Alternativen zu VMware
Jeder fünfte VMware-Anwender möchte in 2024 eine andere Virtualisierungslösung einsetzen (lt. Umfrage des Analystenhauses Forrester). Drei mögliche Alternativen bietet folgende Tabelle:
| Anbieter | Vorteile | Besondere Features | Kosten |
|---|---|---|---|
| Microsoft Hyper-V | Erhöhte IT-Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit, höhere Mobilität der Arbeitslast, erhöhte Leistung und Verfügbarkeit von Ressourcen, automatisierte Abläufe | Bietet flexible Bereitstellungsoptionen, die den Zugriff auf eine größere Anzahl verschiedener Arbeitsumgebungen und Anwendungen ermöglichen | Hyper-V ist als Funktion in der Windows Server Lizenz (Standard und Datacenter) enthalten. |
| Proxmox VE | Open-Source-Software, flexible Speicheroptionen, hohe Verfügbarkeit für Cluster, Skalierbarkeit und einfache Installation von hyperkonvergenten Rechenzentren | Kombiniert Virtualisierung (KVM) und Containerisierung (LXC) Fähigkeiten, bietet eine benutzerfreundliche Weboberfläche zur Verwaltung von virtuellen Maschinen, Containern und Speicher | Kostenfrei, jedoch können Kosten für Support anfallen |
| Nutanix | Einfach zu verwalten, hohe Leistung, unternehmensweite Skalierbarkeit und elegante Einfachheit | Bietet eine Reihe von Virtualisierungs-Tools und -Lösungen, die den gesamten Prozess von der Bereitstellung bis zum täglichen Management vereinfachen | Kosten variieren je nach Anforderungen und Größe des Unternehmens |
VMware-Preispolitik: Fragen, die sich IT-Entscheider jetzt stellen sollten
Die hier aufgezeigte Thematik wirft in der Mittelstands-IT eine generelle Frage mal wieder neu auf: Lohnt sich der Betrieb eigener Server überhaupt noch?
In den vergangenen Jahren ist der Betrieb eigener Server immer komplexer geworden. Radikale Veränderungen der Produktpolitik eingesetzter Soft- und Hardware-Komponenten nehmen Einfluss auf die Konfiguration der Server und erfordern oftmals umfangreiche Anpassungen. Zudem nehmen die Anforderungen an die IT-Sicherheit enorm zu. Nicht zuletzt durch den Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) gelingt es Cyber-Kriminellen in einer immer höheren Geschwindigkeit und Intensität Sicherheits-Lücken bei Servern zu finden.
IT-Entscheider sollten sich daher mit folgender Fragestellung auseinandersetzen:
- Habe ich in meinem Unternehmen die erforderlichen personellen Ressourcen, weiterhin eigene Server zu betreiben? Die Verwaltung eigener Server erfordert erhebliche Personalressourcen. Wenn das Unternehmen nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügt, kann es sinnvoll sein, auf Cloud-basierte Lösungen umzusteigen.
- Habe ich die richtigen IT-Experten, um meine Server kontinuierlich vor Angriffen zu schützen? Die Sicherheit der IT-Infrastruktur ist von entscheidender Bedeutung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie über qualifizierte IT-Experten verfügen, die in der Lage sind, ihre Server vor Angriffen zu schützen.
- Welche Anforderungen hat mein Business an die IT-Infrastruktur in Zukunft?
Die IT-Infrastruktur bildet die Grundlage für das Wachstum und den Erfolg des Unternehmens. IT-Entscheider müssen die zukünftigen Anforderungen ihres Unternehmens an die IT-Infrastruktur verstehen, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, diese Anforderungen zu erfüllen.
Private Cloud: Eine Alternative zum Betrieb eigener Server
Die hier aufgezeigte Thematik wirft in der Mittelstands-IT eine generelle Frage mal wieder neu auf: Lohnt sich der Betrieb eigener Server überhaupt noch? Neben den allgemeinen Herausforderungen bei dem Betrieb (etwa der Wartungs-Aufwand, der Platz und das benötigte Fachwissen) wird durch die geänderte Preis- und Produktpolitik von VMware ein weiterer Nachteil sichtbar: Das Auseinandersetzen mit der Konfiguration der Server und den installierten Anwendungen. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich gegen den Betrieb eigener Server und für die Nutzung einer Private Cloud. Nicht zuletzt, da dieser Ansatz die Vorteile eigener Server (insbesondere die physische Kontrolle) mit denen einer Public Cloud (kein Wartungs-Aufwand) verbindet.
Vorteile der Private-Cloud gegenüber dem Betrieb eigener Server
- Kein Arbeitsaufwand durch das Betreiben von Servern durch eigene Mitarbeiter: Der Aufbau und Betrieb einer Private Cloud durch einen Anbieter in einem externen Rechenzentrum erfordert weniger Arbeitsaufwand für das Unternehmen im Vergleich zum Betrieb eines eigenen Servers.
- Mehr Flexibilität: Unternehmen können ihre Cloudumgebung anpassen, um bestimmte Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Die Skalierbarkeit eigener Server hingegen ist begrenzt.
- Kostenersparnis: Durch die Nutzung der Private Cloud können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur optimieren und Ressourcen effizienter nutzen, was zu einer Reduzierung der Hardware- und Betriebskosten führt.
- Hoher Schutz vor Cyber-Angriffen: Die IT-Sicherheit ist sehr hoch, da Sicherheitsexperten mit aktuellem Wissen und neuesten Technologien absichern.
- Höhere Zuverlässigkeit: Ein externes Rechenzentrum bietet höhere Zuverlässigkeit und Redundanz, um Ausfallzeiten zu minimieren.
Erfahren Sie hier mehr über die Private Cloud der SAC, betrieben im Rechenzentrum in Darmstadt.
Fazit
Die Preis- und Produktpolitik von VMware wird Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen haben. Es ist wichtig, dass IT-Entscheider die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und alternative Lösungen prüfen. Eine Private Cloud kann eine attraktive Alternative für Unternehmen sein, die ihre IT-Infrastruktur effizienter und kostengünstiger gestalten möchten – und damit auch unabhängiger von den Entscheidungen einzelner Komponenten (wie z.B. Vmware) sind.